Z11900P Papst und Zeit. Vom Weltreich zur Weltkirche?
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Das Imperium Romanum und die römisch-katholische Kirche verkörpern zwei völlig verschiedene, aber zugleich auch verwandte Institutionen: zwei erfolgreiche Modelle eines politischen, rechtlichen, ethischen Universalismus, der sich Im Prinzip an alle Menschen richtet. Die ewige Stadt zieht ihren Nimbus – und auch ihren kulturellen Reichtum – aus beiden Modellen: dem Machtanspruch einer weltlich stabilen Friedensordnung für den ganzen Erdkreis sowie dem Heilsversprechen einer allen Menschen zugänglichen himmlischen Seligkeit. Der Papst hat im 19. Jahrhundert zwar jede weltliche Herrschaft aufgeben müssen, seine kirchliche Zentralmacht jedoch weiter verstärkt. Wie konnte und kann dieses Paradox funktionieren?
Prof. Dr. Otto Kallscheuer ist Philosoph und politischer Theoretiker sowie Autor des Buches „Papst und Zeit: Heilsgeschichte und Weltpolitik“.